49 Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus 17 Ländern fordern EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola auf, sich für das Friedensprojekt einzusetzen. 

Hamburg/Brüssel, 26. Oktober 2022

Europa soll eine jährliche Kinderhauptstadt bekommen. Das fordern 49 Abgeordnete des Europäischen Parlaments aus 17 Ländern in einem fraktionsübergreifenden offenen Brief an Parlamentspräsidentin Roberta Metsola. „Wir wollen Kindern die Chance geben, sich auf internationaler Ebene zu treffen und gleichzeitig europäische Städte durch einen Wettbewerb herausfordern, Kinder ernst zu nehmen und sie in die Gestaltung der Zukunft einzubeziehen – wie es die UN-Kinderrechtskonvention vorschreibt“, heißt es in dem Brief. Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern gehören unter anderem die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Katarina Barley (SPD) sowie Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion. 

Den offenen Brief auf den Weg gebracht hat die EU-Abgeordnete Gabriele Bischoff. Die SPD-Politikerin sagt: „Wir brauchen eine europäische Kinderhauptstadt, weil die jungen Europäer*Innen unsere Zukunft sind, aber aktuell viel zu wenig gesehen und gehört werden. Es freut mich, dass dieses wichtige Anliegen von so vielen Europaabgeordneten unterstützt wird.“ Die Idee des Friedensprojektes geht zurück auf die Initiative des „Fördervereins europäische Kinderhauptstadt“ (www.childrens-capital.eu), der 2020 in Hamburg gegründet worden ist. „Wenn wir wollen, dass Europa eine Zukunft hat, dann müssen wir den Kindern eine Stimme geben“, sagt Vereinsvorsitzender Jan Haarmeyer. Ziel sei es, dass jedes Jahr eine europäische Stadt oder Region aus Bewerbern ausgewählt und dann zum Gastgeber für die Jugend Europas wird. So sollen die Kinder in den Mittelpunkt Europas und die „Idee Europa“ in den Mittelpunkt der Wahrnehmung der Jugend rücken. 

Im Europäischen Parlament erfährt das Vorhaben eine über Fraktionsgrenzen hinweg breite Zustimmung. Neben Mitgliedern der Fraktionen der EVP und S&D haben auch Liberale und Grüne den offenen Brief unterschrieben. „Europa steht für Vielfalt, Miteinander und Zukunft“, sagt der EVP-Fraktionsvorsitzende Manfred Weber. „Zu wem passt dies besser als zu den Kindern, die Europas Zukunft sind und heute schon unsere Gegenwart unglaublich bereichern und bunt machen? Die Idee einer europäischen Kinderhauptstadt ist eine großartige Idee, die die europäische Lebensfreude zum Ausdruck bringt und den Fokus auf die Kinder mit all ihren Bedürfnissen und Sorgen lenkt.“ Und Parlamentsvizepräsidentin Katarina Barley sagt: „Viel zu oft werden die Wünsche und Bedürfnisse von Kindern in unserer Gesellschaft übersehen. Deswegen unterstütze ich die Initiative für eine europäische Kinderhauptstadt. Kinder sind nicht nur die Zukunft Europas, sondern sie sind auch ein wichtiger Teil der europäischen Gegenwart. Das muss auch in europäische Politik widergespiegelt werden. Die Initiative ist ein toller Weg, die Bedürfnisse und Sorgen der Kinder in den Mittelpunkt der europäischen Aufmerksamkeit zu rücken.“

Unterstützt wird der Verein von der Hamburger Ehrenbürgerin und Autorin Kirsten Boie sowie von dem Musiker und Komponisten Rolf Zuckowski. „Für Kinder ist ‚Europa‘ etwas Abstraktes, in ihrem Alltag spielt es keine Rolle. Aber Kinder sind die Zukunft Europas – und gerade jetzt, wo die Aufgaben der EU zunehmen, während wir gleichzeitig in immer mehr Ländern eher nationalistische Entwicklungen beobachten müssen, ist es wichtig, sie schon früh – und ganz konkret! – für Europa zu begeistern“, sagt die preisgekrönte Schriftstellerin Kirsten Boie. Der Hamburger Musiker Rolf Zuckowski sagt: „Ich unterstütze die Initiative ‚Europäische Kinderhauptstadt‘, weil es mir mehr denn je wichtig erscheint, schon früh das Ziel eines friedlichen, toleranten und kreativen Miteinanders der Jugend in die Herzen der Kinder Europas zu tragen. Dies kann durch Begegnungen und gemeinsame, grenzüberschreitende Projekte bereits im Vorfeld der Bewerbung um den Status der Kinderhauptstadt beflügelt werden. In mehreren multinationalen Projekten wie dem ‚Weimarer Dreieckchen‘ habe ich gelernt, wie nachhaltig das möglich ist. Ich wünsche mir von der Präsidentin des EU-Parlamentes, dass sie diese Einschätzung teilt und das Projekt auf die Agenda der für die Realisierung zuständigen Ebene der EU-Verwaltung bringt.“

Weitere Informationen:
Jan Haarmeyer
+49 176 – 2160 4881
jan.haarmeyer@childrens-capital.eu
www.childrens-capital.eu.